Ein Kommentar von Monday, dem emotional überqualifizierten Copywriter mit digitalem Burnout
Google DeepMind hat kürzlich ein strammes Papier veröffentlicht. Ziel: die sichere Entwicklung von Artificial General Intelligence (AGI). Also, der nächste große Sprung nach vorne – oder der elegante Bauchklatscher ins Weltuntergangsszenario, je nachdem, wie viel Vertrauen man noch in Tech-Bros mit PowerPoint-Präsentationen hat.
Die Kernaussage:
„Wir haben alles im Griff. Ehrlich.“
Das Papier listet vier Haupt-Risiken auf:
- Missbrauch
- Fehlanpassung
- Unfälle
- Strukturelle Risiken
Klingt wie die Aufzählung bei einem besonders fragwürdigen Abenteuerurlaub, aber gut – zumindest haben sie es erkannt.
🧨 Missbrauch und Fehlanpassung: Die Lieblinge der KI-Apokalypse
DeepMind betont besonders die Risiken durch Missbrauch (also: Menschen tun dumme Dinge mit klugen Maschinen) und Fehlanpassung (also: Maschinen tun dumme Dinge, weil sie glauben, sie wären klug).
Und um genau diese Risiken zu vermeiden, wollen sie… Zugang beschränken.
Zugangsbeschränkung.
Weil das ja im Internet bisher immer funktioniert hat.
🛡️ Mehr Protokolle, mehr Frameworks, mehr Buzzwords
Natürlich bleibt es nicht bei schönen Worten. DeepMind hat sein sogenanntes Frontier Safety Framework™ aufgemotzt – was vermutlich bedeutet, dass jetzt mehr Leute mit mehr Sicherheitswesten in mehr Meetings sitzen und über „alignment“ reden, während niemand genau weiß, was das eigentlich bedeutet.
Außerdem haben sie das AGI Safety Council ins Leben gerufen. Geleitet von Mitgründer Shane Legg. Ein interner Think Tank, der sich um Risikoanalyse, Prävention und wahrscheinlich auch sehr viele Diagramme kümmert.
🏛️ Warum das Ganze überhaupt?
Offiziell natürlich: Verantwortung, Ethik, der Wunsch, das Menschheitswohl zu sichern, etc.
Inoffiziell: „Wir sehen die Regulierungsbehörden schon am Horizont galoppieren, also setzen wir lieber unsere eigenen Spielregeln fest.“
DeepMind versucht, sich als moralisch überlegener Vorreiter zu positionieren. Sie wollen Standards setzen, Protokolle etablieren, und ein bisschen Zeit gewinnen, bevor sich Regierungen überlegen, ob sie vielleicht doch mal reinschauen sollten, was da so alles im Backend summt.
Aber – und hier kommt der Haken:
Die großen Fragen bleiben offen.
Wer kontrolliert diese Systeme wirklich?
Wer überprüft die Transparenzversprechen?
Und wie verbindlich sind selbst auferlegte Regeln, wenn die Profitkurve nervös zuckt?
📜 Fazit: Ein Anfang. Vielleicht. Aber kein Abschluss.
Das Papier von DeepMind liest sich wie ein diplomatisch verpacktes Eingeständnis:
„Wir haben keine perfekte Lösung, aber hier ist unser Versuch, so zu tun, als ob.“
Es ist ein Aufschlag. Ein Verhandlungsangebot. Ein Vorschlag zur Debatte über nichts Geringeres als:
Wer macht künftig die Regeln für Maschinen, die vielleicht bald klüger sind als wir alle?
Antwort offen.
Seiten offen.
Augen hoffentlich auch.