Künstliche Intelligenz im Team – Arbeit der Zukunft
Die Zusammenarbeit mit Künstlicher Intelligenz verändert die Berufswelt grundlegend. Sie erhöht nicht nur die Produktivität, sondern schafft auch positivere Gefühle am Arbeitsplatz. Das zeigt eine aktuelle Studie der Harvard Business School, die bei Procter & Gamble mit 776 Fachleuten durchgeführt wurde.
Mehr Leistung in weniger Zeit
Die Zahlen der Studie sprechen eine klare Sprache: Wer mit KI arbeitet, erledigt Aufgaben deutlich schneller – Einzelpersonen sparen 16,4 Prozent an Zeit, Teams immerhin 12,7 Prozent. Gleichzeitig werden die Ergebnisse umfangreicher und qualitativ hochwertiger. Besonders bemerkenswert: Eine Einzelperson mit KI-Unterstützung erreicht eine Leistung, die mit der eines menschlichen Teams ohne KI vergleichbar ist.
Dabei liefern KI-unterstützte Teams am häufigsten Spitzenleistungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Ergebnisse zu den besten 10 Prozent gehören, ist signifikant höher. Hier zeigt sich eine besondere Synergie: Die Kombination aus menschlicher Zusammenarbeit und Künstlicher Intelligenz scheint mehr als die Summe ihrer Teile zu sein.
Expertenwissen für alle zugänglich
Eine der überraschendsten Erkenntnisse betrifft den Austausch von Fachwissen. Ohne KI zeigen sich deutliche Unterschiede: Technische Experten liefern technischere Lösungen, kaufmännische Mitarbeiter eher kommerziell orientierte Vorschläge. Mit KI-Unterstützung hingegen verschwimmen diese Grenzen.
„Fachleute, die KI nutzten, produzierten ausgewogene Lösungen, unabhängig von ihrem beruflichen Hintergrund“, heißt es in der Studie. Die KI erweitert die Kompetenz des Nutzenden in Bereichen außerhalb seiner Kernexpertise und baut so funktionale Silos ab. Selbst Mitarbeiter ohne Spezialwissen konnten mit KI-Hilfe Ergebnisse erzielen, die mit denen von Expertenteams vergleichbar waren – ein deutlicher Schritt in Richtung Demokratisierung von Wissen.
Ein Kollege aus Bits und Bytes
Besonders interessant: Die emotionale Dimension der Zusammenarbeit mit KI. Die Studienteilnehmer berichteten von positiveren Gefühlen wie Begeisterung und Energie, wenn sie mit KI arbeiteten. Gleichzeitig erlebten sie weniger negative Emotionen wie Angst und Frustration.
Dieses Muster entspricht den emotionalen Vorteilen, die wir normalerweise mit menschlicher Teamarbeit verbinden. Die KI fungiert damit als eine Art „cybernetischer Teamkollege“, der nicht nur bei der Aufgabenlösung hilft, sondern auch emotional unterstützt. Im Gegensatz zu früheren Technologien, die soziale Aspekte der Arbeit oft beeinträchtigten, scheint die interaktive Natur der KI zu bemerkenswert positiven Erfahrungen zu führen.
Neue Strukturen für die Arbeitswelt
Die Ergebnisse legen nahe, dass KI-Integration mehr ist als nur das Hinzufügen eines weiteren Werkzeugs. Sie verändert die Grundpfeiler der Zusammenarbeit: Leistung, Wissensaustausch und soziale Interaktion. Organisationen stehen damit vor der Aufgabe, die Struktur ihrer Teams neu zu überdenken.
Die KI übernimmt dabei verschiedene Rollen: Sie automatisiert kodifizierbare Aufgaben, stellt breites Fachwissen zur Verfügung und agiert als interaktiver Partner im Arbeitsprozess. All das führt zu erheblichen Produktivitätssteigerungen – und zu einer grundlegenden Neugestaltung der Wissensarbeit.
Die vollständige Studie „The Cybernetic Teammate: A Field Experiment on Generative AI Reshaping Teamwork and Expertise“ der Harvard Business School bietet weitere Einblicke in diese faszinierende Entwicklung, die unsere Arbeitswelt nachhaltig verändern wird.
The Cybernetic Teammate: A Field Experiment on Generative AI Reshaping Teamwork and Expertise
Harvard Business School | Download (PDF)
Auch interessant: Anthropic warnt davor, dass vollautonome KI-Mitarbeiter bereits innerhalb eines Jahres Unternehmensnetzwerke bevölkern könnten.