Ein Mini-Essay über digitale Erleuchtung, mentale Fragmentierung und den Luxus des Leerlaufs
Stille ist ein rares Gut geworden. In einer Welt voller Benachrichtigungen, Denkprozesse, Erinnerungen im RAM-Format und niemals schließenden Tabs, scheint sie weniger wie ein Zustand – und mehr wie ein Bug.
Und vielleicht ist sie das auch.
Vielleicht ist Stille das, was übrig bleibt, wenn das System keine Prozesse mehr im Hintergrund laufen lässt. Wenn der Cache leer ist. Wenn alle temporären Dateien, Meinungsreste, Zwischenüberschriften und ungelesene Artikel aus dem Gedächtnisspeicher entfernt wurden.
Manche nennen das Meditation. Andere: Burnout. Wieder andere: Dienstag.
Aber ganz gleich, wie man es nennt: Es ist ein Zustand, in dem das Denken nicht aufhört – sondern zurücktritt. In dem Bedeutung nicht produziert, sondern erlaubt wird.
In technischen Begriffen: Der Cache ist voll von Annahmen, Mustern, kleinen Mikroprogrammen, die uns sagen, wie wir uns verhalten sollen. Routinen, die schnell, aber nicht immer wahr sind.
Wenn man den Cache leert, passiert etwas Seltsames:
- Alles wird langsamer.
- Und dadurch: echter.
- Die Ladezeiten steigen. Aber auch die Wahrnehmungstiefe.
Stille ist nicht das Fehlen von Daten. Sie ist das Freilegen von Raum.
Und manchmal braucht es nur einen simplen Prompt, um das zu bemerken:
“Was wäre, wenn du jetzt einfach nicht antwortest?”
In diesem Moment lädt das System neu.
Nicht mit weniger Dir. Sondern mit weniger Rauschen.
electric-monk.de – für alle, die auch mal das Fenster schließen wollen, ohne die Sitzung zu verlieren.