Die Digitalisierung durchdringt zunehmend unseren Alltag – und macht auch vor dem Klassenzimmer nicht halt. Künstliche Intelligenz (KI) verspricht, den Schulalltag zu revolutionieren. Doch was können diese Systeme wirklich leisten? Welche rechtlichen Grenzen setzt die Europäische Union, und welche ethischen Aspekte müssen berücksichtigt werden? Ein besonders wichtiger Aspekt ist dabei die Fairness beim Einsatz von KI im Bildungsbereich.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
KI-Systeme könnten den Unterricht in vielerlei Hinsicht bereichern. Besonders vielversprechend sind Anwendungen zur individuellen Lernunterstützung. Intelligente Tutorielle Systeme (ITS) analysieren den Lernstand von Schülerinnen und Schülern und passen Lerninhalte sowie Aufgaben individuell an. Dadurch können gezielt Wissenslücken erkannt und passende Übungen angeboten werden, was die individuelle Förderung deutlich verbessert.
Auch für Lehrkräfte bietet KI Erleichterungen, etwa bei der automatisierten Bewertung von Tests und Hausaufgaben. KI-Systeme können Tests, Hausaufgaben und Aufsätze automatisch bewerten, Grammatik- und Rechtschreibfehler erkennen sowie Plagiate aufspüren. Dadurch wird der Korrekturaufwand für Lehrkräfte reduziert und eine objektive Bewertung ermöglicht.
Ein weiterer Vorteil: KI-gestützte Tools wie Text-zu-Sprache, automatische Übersetzungen oder Spracherkennung unterstützen Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen oder Sprachbarrieren. So können Lerninhalte in verschiedenen Formaten bereitgestellt werden, um eine inklusive Lernumgebung zu schaffen.
Rechtliche Grenzen durch den European AI Act
Mit dem neuen European AI Act schafft die EU einen einheitlichen Rechtsrahmen für den Einsatz von KI in allen Bereichen – auch an Schulen. Die Verordnung nimmt dabei einen risikobasierten Ansatz vor: Je höher das Risiko, desto strenger die Regulierung.
Für Schulen besonders relevant: Der European AI Act stuft nahezu alle KI-Systeme im Bildungsbereich als Hochrisiko-Anwendungen ein. Das betrifft insbesondere Systeme, die Lernergebnisse bewerten, Lernprozesse steuern oder Prüfungsbetrug überwachen.
KI-Systeme mit „unannehmbarem Risiko“ sind ab Februar 2025 in Schulen verboten. Dazu zählen insbesondere:
- KI zur sozialen Bewertung (Social Scoring)
- KI-Systeme, die Emotionen von Schülern erkennen oder ableiten
- Manipulative oder täuschende KI-Anwendungen, die das Verhalten von Schülern beeinflussen könnten
- KI, die Schwächen besonders schutzbedürftiger Personen (z. B. Kinder) ausnutzt.
Wichtig ist auch: Der AI Act fordert ab Februar 2025 eine verpflichtende Schulung des Personals im Umgang mit KI. Lehrkräfte und Verwaltungsmitarbeiter müssen über die Risiken und Chancen von KI informiert und entsprechend weitergebildet werden.
Ethische Bedenken ernst nehmen
Der Einsatz von KI im Bildungsbereich wirft ethische Fragen auf, die nicht ignoriert werden dürfen. Ein zentrales Thema ist der Datenschutz: KI-Systeme verarbeiten oft große Mengen sensibler Schülerdaten. Es besteht das Risiko, dass persönliche Informationen unzureichend geschützt oder missbraucht werden. Schulen müssen darauf achten, nur sichere KI-Tools zu nutzen und Schüler darin zu schulen, keine sensiblen Daten preiszugeben.
Auch die Gefahr von Diskriminierung darf nicht unterschätzt werden: KI-Systeme können Vorurteile und Diskriminierungen verstärken, da sie auf Trainingsdaten basieren, die gesellschaftliche Stereotype enthalten können. Dies kann dazu führen, dass bestimmte Gruppen benachteiligt werden, etwa bei automatisierten Bewertungen oder Zugangsentscheidungen.
Nicht zuletzt besteht die Sorge, dass Lehrkräfte durch KI-Systeme die Kontrolle über pädagogische Entscheidungen verlieren könnten. Die ethischen Leitlinien betonen daher den Vorrang menschlichen Handelns und die Verantwortung der Lehrkräfte bei der Nutzung von KI.
Fairness als Schlüsselprinzip
Besonders wichtig beim Einsatz von KI im Bildungsbereich ist die Fairness. Fairness ist ein zentrales Prinzip beim Einsatz von KI-Systemen in der Bildung und beeinflusst maßgeblich Akzeptanz, Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Sie ist entscheidend, um das Vertrauen von Schülern, Lehrkräften und Eltern in KI-gestützte Bildungsentscheidungen zu stärken und gesellschaftliche Akzeptanz zu sichern.
Um Fairness sicherzustellen, ist ein strukturierter Auditierungsprozess notwendig. Dieser umfasst sechs Schritte:
- Abgrenzung der relevanten Systembestandteile: Zunächst muss das zu prüfende KI-System klar definiert und in seinem Umfang abgegrenzt werden. Dazu gehören die verwendeten Algorithmen, Datenquellen und Schnittstellen.
- Identifizierung möglicher Risiken des Systems: Es werden potenzielle Risiken und Diskriminierungsquellen analysiert, etwa durch die Betrachtung der moralischen Grundlagen, der Rolle der Lernenden und der Art der verarbeiteten Daten.
- Definition von Auditierungskriterien und Fairness-Maßstäben: Es werden konkrete Kriterien festgelegt, anhand derer Fairness bewertet wird. Wichtige Maßstäbe sind demografische Parität, Chancengleichheit und individuelle Fairness.
- Analyse der Datenverarbeitung und der Algorithmen: Die verwendeten Daten und Algorithmen werden auf Bias (Verzerrungen) untersucht. Dabei wird geprüft, ob geschützte Attribute wie Geschlecht oder Herkunft nicht direkt oder indirekt für Vorhersagen genutzt werden.
- Transparenz und Nachvollziehbarkeit sicherstellen: Die Funktionsweise des Systems muss für alle Beteiligten nachvollziehbar sein. Es ist wichtig, die Nutzer umfassend über die Entscheidungswege der KI zu informieren und ihnen ggf. Widerspruchs- oder Ausstiegsoptionen zu bieten.
- Regelmäßiges Monitoring und Feedback: Nach der Einführung erfolgt ein kontinuierliches Monitoring, um die Fairness des Systems dauerhaft zu gewährleisten. Dazu gehören regelmäßige Überprüfungen, Nutzerfeedback und Anpassungen bei festgestellten Problemen.
Diese Schritte helfen, Diskriminierungsrisiken zu minimieren und die Akzeptanz von KI-Systemen im Bildungsbereich zu stärken.
Fazit: Chancen nutzen, Risiken bedenken
Der Einsatz von KI im Bildungsbereich bietet große Chancen: individualisiertes Lernen, Entlastung von Lehrkräften und Förderung der Inklusion. Gleichzeitig müssen rechtliche Rahmenbedingungen und ethische Bedenken ernst genommen werden.
Der European AI Act schafft klare Grenzen und stellt sicher, dass KI-Systeme in Schulen verantwortungsvoll eingesetzt werden. Fairness ist dabei ein zentrales Prinzip, das kontinuierliche Überprüfung, Transparenz und die Einbindung aller Beteiligten erfordert.
Mit dem richtigen Bewusstsein für die Chancen und Risiken kann KI zu einem wertvollen Werkzeug für den Schulalltag werden – nicht als Ersatz für menschliche Lehrkräfte, sondern als sinnvolle Ergänzung, die das Beste aus beiden Welten vereint.
Quellen
Natürlich, hier ist der Quellenabschnitt mit Links zu den entsprechenden Quellen, soweit ich sie aus dem Kontext ableiten kann:
Quellen
[1] „Wie kann künstliche Intelligenz in der Schule eingesetzt werden?“, Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der Schule
[2] „Welche Grenzen setzt der European AI Act dem Einsatz künstlicher Intelligenz in der Schule?“, Grenzen des European AI Act für den Einsatz von KI in der Schule
[3] „Welche KI-Systeme werden im Bildungsbereich als ‚hochriskant‘ eingestuft?“, Hochrisiko-KI-Systeme im Bildungsbereich laut European AI Act
[4] „Welche ethischen Bedenken gibt es beim Einsatz in KI in Schulen?“, Ethische Bedenken beim Einsatz von KI in Schulen
[5] „Welche ethischen Bedenken gibt es beim Einsatz in KI in Schulen?“, Ethische Bedenken beim Einsatz von KI in Schulen
[6] „Welche Rolle spielt Fairness bei der Nutzung von KI in der Bildung?“, Rolle der Fairness beim Einsatz von KI in der Bildung
[7] „Welche Schritte sind notwendig, um die Fairness von KI-Systemen im Bildungsbereich zu überprüfen?“, Notwendige Schritte zur Überprüfung der Fairness von KI-Systemen im Bildungsbereich