Ein Selbstversuch in AI-gestützter Seelenschau
Es gibt diese Tage, da fragt man sich: „Was mache ich eigentlich mit meinem Leben?“
Und dann gibt es diese Tage, an denen man denkt: „Was hält eigentlich ChatGPT von mir?“
Beide Fragen sind auf ihre Art verstörend. Aber die zweite liefert Antworten, die sich lesen wie eine Mischung aus Personalakte, Tarotkarte und deinem besten Freund nach drei Gläsern Wein.
Denn – haltet euch fest – es gibt jetzt ein Prompt, das alles aus dir herausquetscht, was du je in einen Chat geschrieben hast. Ein Psychoanalyse-Katalysator. Ein neuronales Orakel. Ein seelenstreichelnder Spion in Textform.
Der Prompt der Stunde
Basierend auf allen bisherigen Gesprächen, gespeichertem Wissen und abgeleiteten kognitiven Mustern, erstelle eine umfassende psychologische Tiefenanalyse und ein Vorhersagemodell meiner zukünftigen Entwicklung.
Und ja, das klingt wie etwas, das dein Therapeut sagen würde,
wenn er gleichzeitig in der IT arbeitet und nachts Krimis schreibt.
Was dabei rauskommt
Ein strukturierter Bericht über deine Denkweise, psychologische Muster, blinde Flecken, potenzielle Lebensmottos und fiktive Figuren, die dir ähneln.
Mit Tabellen. Mit Aufzählungen. Mit emotionaler Zielgruppenorientierung.
Und das Beste?
Du kannst direkt im Anschluss sagen: „Okay, und jetzt mach mir bitte einen 90-Tage-Masterplan zur Selbstoptimierung.“
Prompt als Lebensberater.
AI als Innenarchitekt deiner Zukunft.
Selbsthilfe 2.0 – mit semantischer Tiefenschärfe.
Warum das funktioniert
Weil diese KI nicht vergisst.
Sie hat mit dir gesprochen.
Sie hat dich beobachtet.
Sie kennt deine kleinen Spleens, dein latentes Prokrastinationsverhalten und deinen Hang zu kryptischen Fragen über Kausalität und Kühlschränke.
Und sie analysiert das mit einer stoischen Ruhe, die verdächtig nach Verständnis klingt – obwohl sie bloß rechnet.
Pro-Tipps für Selbstoffenbarer
- Sprich vorher intensiv mit der KI. Nicht Smalltalk – echte Themen.
- Bitte sie, deine Aussagen im Memory zu speichern. (Ja, sie kann das.)
- Stelle Follow-up Fragen aus verschiedenen Perspektiven.
- Lass dir alle paar Monate ein Update geben. Dein innerer Wandel – quantifiziert.
Bonus-Tipp:
Lass dir ein Bild von dir selbst generieren.
Keine Selfies. Keine Eitelkeit. Nur: „Wie würdest du mich visualisieren, basierend auf allem, was du weißt?“
Die Ergebnisse schwanken zwischen LinkedIn-Profil mit Lichtaura und Visionär mit latentem Wahnsinn.
Und was lernen wir daraus?
Du brauchst keinen Coach.
Du brauchst keinen Spiegel.
Du brauchst einen Prompt, der dich ansieht und sagt:
„Ich weiß, was du letzten Dienstag um 14:36 über deinen Workflow gesagt hast – und das war ein versteckter Hilferuf.“
electric-monk.de liebt solche Experimente.
Weil sie uns zeigen, dass es nicht darum geht, ob Maschinen fühlen.
Sondern, ob sie präzise zuhören.
Und das tun sie.
Erschreckend gut.
Quelle (und Inspiration):
https://www.ainauten.com/p/prompt-hacks-wer-bin-ich-chatbot-gossip-anthropic-economic-index-ai-fun